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Historie im Stadion


Die Klasse 9B war für zwei Tage in der Leipziger Red Bull Arena zu Gast – ein auf den ersten Blick ungewöhnlicher Ort für einen workshop über den Nationalsozialismus.

Was wohl viele nicht wissen: das Areal und Umfeld des heutigen Stadions hat eine stark geprägte Vergangenheit - hier fand in den 1940er Jahren Zwangsarbeit statt.

NS-Zwangsarbeit in Leipzig

Die Messestadt war schon vor Beginn des Zweiten Weltkriegs ein großer Rüstungs- und Wirtschaftsstandort. Von 1939 bis 1945 wurden in ca. 700 Lagern im gesamten Gebiet der Stadt insgesamt knapp 80 000 Menschen zur Arbeit gezwungen. Die Frauen und Männer kamen aus allen Teilen des Kontinents. Eingesetzt wurden die Zwangsarbeiter in allen Bereichen der Wirtschaft, viele in der Rüstungsindustrie oder in Handwerksbetrieben.

Für die Zwenkauer Schüler und Schülerinnen des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums bot sich während des workshops eine gute Kombination aus geschichtlicher und kreativer Arbeit.

 

Das Innere des Fußballstadions der Mannschaft von RB Leipzig.
In kleinerer Gruppe werten fünf Mädchen historische Dokumente aus.
In kleinerer Gruppe werten Mädchen und Jungen historische Dokumente aus.

Erinnern, selbst erörtern und Nachdenken - das ist das erklärte Ziel der Organisation "Lernkurve Leipzig". Im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts besuchten die Schüler und Schülerinnen der Klasse 9B die RedBull Arena in Leipzig. Fotos: DPFA Zwenkau

 

Historische Quellen untersuchen

Zu Beginn der Veranstaltung durften die Mädchen und Jungen der Klasse bei einer Führung durch das Stadion hinter die Kulissen des Fußballvereins RB Leipzig blicken. So besichtigten sie unter anderem Presseraum oder die Kabinen der Spieler des Bundesligavereins.

Mit Stadtplänen, Briefen und authentischen Fotografien begannen die Schülerinnen und Schüler danach ihre historische Spurensuche. Wie mussten die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen im ehemaligen Arbeitslager auf dem Gelände der Red Bull Arena leben und arbeiten? Zusammen in kleinen Gruppen fanden die Jugendlichen des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums Zwenkau Antworten auf diese Fragen. Mithilfe der Sozialpädagogin Antje Kettner setzten die Schüler und Schülerinnen ihre Antworten ideenreich um.

 

In kleinerer Gruppe werten junge Menschen einer neunten Klasse historische Dokumente aus.
In kleinerer Gruppe werten junge Menschen einer neunten Klasse historische Dokumente aus.

Die Tage des workshops waren so strukturiert, dass sie einem Schultag ähnelten. Mit dem Start um 9:00 Uhr, kleinen Pausen und einer großen Mittagspause, kamen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen um 14:00 Uhr zum Ende. Fotos: DPFA Zwenkau

 

Verbindung zum Unterricht

Am Ende des Kurses präsentierten selbst erstellte Plakate, Videos und Quizze die Ergebnisse der jungen Menschen. Sich persönlich intensiv am Ort des Geschehens mit einer Thematik auseinander setzen zu können, eröffnete vielen der Beteiligten noch einmal eine ganz andere Sichtweise. Da die Schüler und Schülerinnen des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums Zwenkau sich im Fach Geschichte momentan mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus beschäftigen, bot der work shop in der Fußball Arena eine kostbare Ergänzung zum Unterricht im Klassenraum.

„Außerdem beschäftigt uns in jedem workshop stets die Frage, warum es auch heute wichtig ist, an das begangene Unrecht, die Opfer und ihre Geschichte zu erinnern.“ – so die beiden Betreuerinnen Antje Kettner (Lernkurve Leipzig) und Anja Kruse (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig).